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Adolf Hitler 007
Rede zur Eröffnung der Ausstellung am 9.11.2007

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Verehrte Damen und Herren,
Liebe Gäste!

Ich begrüße Sie alle sehr herzlich zu einem heiklen Unternehmen und freue mich über Ihren Mut, der Sie hierher geführt hat. Ich danke Ihnen, dass Sie all denen, die gewagt haben, diese Ausstellung möglich zu machen, beistehen.

Darf man Hitler so malen? – fragte ein junger deutscher Freund aus Leipzig. Muss man Hitler überhaupt malen – fragte mich ein jüdischer Freund und Kollege aus Jerusalem. Wer ist der, der so etwas tut? Wer sind wir, die wir kommen und uns einlassen auf ein Thema, das sich an der Grenze zum Unerträglichen bewegt?

Wie Sie sehen, luden wir in Räume, die noch nicht fertig sind. Mit Adolf Hitler sind wir vielleicht auch noch nicht fertig. Aber wer sich einlässt, begibt sich in Gefahr. "Wirst Du jetzt auch ein Nazi" - wurde der Künstler mehr als einmal gefragt, selbst von jenen, die ihm nahe stehen. Es ist, als würde eine Infektion befürchtet.

Als mein Mann, um sich vorzubereiten, vor mehr als 10 Jahren begann, "Mein Kampf" und Hitler-Biographien zu lesen, eine nach der anderen, mit dem Ziel, sich in die Lage zu versetzen, ihn zu portraitieren, war ich dagegen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Anderes als eine Obszönität dabei heraus kommen könnte. Sie alle können heute darüber urteilen.

Jene 12 Jahre, die Millionen Menschen das Leben kosteten, die unser Land in Schutt und Asche legten und die Seelen der Menschen auf beiden Seiten beschädigten, waren und sind eine Katastrophe. Die sog. "Gnade der späten Geburt" gewährt eben kein Entkommen. Und die Kultur war eben gerade nicht zusammengebrochen, wie auch ich noch vor wenigen Jahren annehmen wollte. Im Gegenteil. Unsere Kultur, die deutsche Kultur, die so viel Schönes hervor gebracht hatte, war zum Träger von Verachtung, Inhumanität, Hass, Massenmord und Selbstvernichtung geworden. Deshalb ist so vieles, was deutsch ist, wie kontaminiert. Verseucht mit dem Gift der Nazi-Ideologie. Vieles von dem, was Hitler und mit ihm die Deutschen vergiftet haben, ist lange noch nicht zurück erobert. Ein Gegengift aber kann nur entwickeln, wer das Gift kennt. Heute ist Gelegenheit, dem zu begegnen und dazu wünsche ich uns allen, dass das Gute in uns gut genug ist.

 

 

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